29 Aug

Herausforderung: Aufbau der GWVR

aus: musikmarkt  35/2014, 29.08.14

Aufgaben: Tarife aufstellen und mit den Vertragspartnern verhandeln

Aus einem Interview mit dem Präsidenten des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv), Prof. Jens Michow

musikmarkt: Wo sind die wichtigsten Baustellen der Branche, wo sehen Sie die größten Risiken und Herausforderungen und welche Forderungen haben Sie in diesem Zusammenhang an die Politik?

Prof. Jens Michow: Unsere spannendste Herausforderung wird in dem Aufbau der GWVR – der Gesellschaft zur Verwertung von Veranstalterrechten – bestehen, deren Zulassung durch das DPMA wir nach nunmehr fast dreijähriger Prüfungszeit in Kürze erwarten. Wir werden dann Tarife aufzustellen haben und mit den Tarifvertragspartnern verhandeln müssen. Eine weitere Herausforderung sind für uns die derzeitigen Tarifverhandlungen mit der GEMA. Unser 2010 abgeschlossener Gesamtvertrag läuft Ende dieses Jahres aus. Seit einigen Monaten verhandeln wir mit der GEMA über den Folgevertrag. Sie will sukzessiv bis 2019 den Tarif für Veranstaltungen bis 2000 Besucher von aktuell 5 Prozent auf 7,2 Prozent des Umsatzes – also um sage und schreibe 44 Prozent – anheben. Das ist für uns absolut inakzeptabel, da die Kostenbelastung im Verhältnis zu den Gewinnchancen bei derartigen Veranstaltungen ohnehin bereits oberhalb der Schmerzgrenze liegt. Zurzeit hoffen wir noch darauf, einen für uns tragfähigen Kompromiss zu finden. Einen Abschluss um jeden Preis wird es mit unserem Verband allerdings nicht geben. Als wichtige Aufgabe betrachten wir es auch, unsere Mitglieder noch weiterhin von den Vorteilen und der Attraktivität unserer mit der Künstlersozialkasse geschlossenen Ausgleichsvereinigung zur Zahlung der Künstlersozialabgabe zu überzeugen. Unser Vertrag mit der KSK, den der bdv bereits 2009 abgeschlossen hat, wurde soeben abrechungstechnisch auf neue Beine gestellt. Ich bin froh, dass die Akzeptanz dieses die Abgabepflicht sehr erleichternden Verfahrens weiterhin als herausragende Verbandsleistung wahrgenommen wird.